«Mein Vaterland ist zwar kein Schlaraffenland, kein glückliches Arabien, und kein reizendes Pays de Vaud. Es ist das Tockenburg … Unser Tockenburg ist ein anmuthiges, 12 Stunden langes Thal, mit vielen Nebenthälchen und fruchtbaren Bergen umschlossen.»
Ulrich Bräker, Lebensgeschichte
des Armen Mannes im Tockenburg
In diesem Tal bin ich als kleiner Junge in alten Bauernhäusern mit Holzöfen, Holzkochherden und Feuerstellen aufgewachsen. Die Häuser im Toggenburg waren über viele Jahrhunderte klein und innen dunkel, nur vom Herdfeuer und flackernden Kerzen beleuchtet und von einfachen Öfen beheizt. Bereits als Toggenburger Bub atmete ich in den alten Holzstuben diesen Geist der Jahrhunderte ein. Meine Faszination für die alten Öfen und Feuerstellen wurden mir durch die Tätigkeit meines Vaters als Hafnermeister und Hüter dieses kulturellen Erbes gewissermassen in die Wiege gelegt.
Am Anfang des Lebens war das Feuer. Es war wild und gefährlich und brannte im Toggenburg wohl bereits mehrere Zehntausend Jahre vor Christus im Wildenmannloch, am Fusse des Seluns in Wildhaus. Das Feuer ist über die Jahrtausende im Tal geblieben. Es brennt heute in mir und meiner Werkstatt in Dietfurt, in einer idyllischen Flussschlaufe der Thur gelegen, weiter. Die Feuerstellen und Öfen haben sich dabei im Laufe der Zeit stetig weiterentwickelt. Altes Handwerk und stetige Innovation sind für mich kein Widerspruch, sondern befruchten sich gegenseitig. Als ausgebildeter Hafner EFZ mit Lehrmeister-Befähigung führe ich seit 2013 das erfolgreiche Unternehmen meines Vaters in zweiter Generation weiter. Unterstützt werde ich dabei durch meinen langjährigen Mitarbeiter, Heinz Morf.
Mein Sinn für Form und Gestaltung und meine hohen Ansprüche an das Handwerk haben dazu geführt, dass ich neben den Hafnerarbeiten inzwischen auch Schlosser- und Keramikerarbeiten selbst ausführe und somit jedes Detail meiner Öfen und Feuerstellen selbst bestimme und ausführe. Aus diesem tiefen Verständnis des Handwerks, des Materials und der verschiedenen Bearbeitungsschritte heraus entstehen in meiner Werkstatt aussergewöhnliche Öfen, die individuell auf die Bedürfnisse meiner Kunden zugeschnitten sind. Das erste Feuer im neuen Ofen oder der neuen Feuerstelle ist für mich auch nach vielen Berufsjahren noch immer ein magischer Moment, in dem sich die ganze Kulturgeschichte des Feuers und der Häuslichkeit verdichtet.
«Nur wer selbst brennt, kann andere entflammen», und so brennt mein Feuer nun in vielen Stuben weit über das Tal hinaus, wohlbehütet und sicher im Innern meiner Öfen, im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten. Wie in den Jahrhunderten zuvor, bringen meine Öfen Wärme und Licht – und damit Leben – in die Stuben meiner Kunden.